Es gibt keinen Zweifel daran, dass Menschen sich in einer schön gestalteten Umgebung wohler fühlen als in einer schlechter gestalteten Umgebung. Dies kann sich sowohl auf Architektur als auch auf Dekoration oder Werbung beziehen. Stellen Sie sich vor, wie Sie durch ein Einkaufszentrum laufen, in dem Sie mit Produktwerbung, Fensterausstellern und Rabattaktionen bespielt werden und in dem sich große Marken Laden an Laden aneinanderreihen. Wenn Sie bei einem Juwelier eine hochwertige Broschüre in der Hand halten, die detailreiche Produktfotos abbildet und durch gut geschriebene Texte das Produkt beschreibt. All diese Sachen, werden durch gutes und durchdachtes Design erst möglich, denn ein schönes, gutaussehendes Produkt in hochwertiger Verpackung ist für die meisten Kunden begehrenswerter als eines, in das diese Arbeit und diese Gedanken nicht geflossen sind.

Und genau das ist der Grund, warum gutes Design verkauft. Wenn große Marken, Brand Stores oder auch Autohändler diesbezüglich oftmals einen so guten Job machen und sich Kunden hier beispielsweise durch die Innenarchitektur, die Broschürenaufmachung oder die Produktpräsentation eines Neuwagens gut aufgehoben fühlen, warum sollten diese Faktoren nicht auch für Ihr Business ausschlaggebend sein, um Ihre Kunden zu begeistern und besser zu verkaufen?

Design sollte bei jedem Unternehmen als wichtiges Tool erkannt werden, um dessen Persönlichkeit zu formen und entsprechend die Wahrnehmung nach außen hin zu steuern. Design kann so viel mehr aussagen als: Uns gibt es. Bekommt man sehr gute oder eher mittelmäßige Qualität? Sind die Produkte hochpreisig oder erschwinglich? Gute Kundenbetreuung oder Nummer ziehen? Sympathisch oder auf Abstand?

Nicht umsonst zeigt sich ein Netto in rot-gelb und mit abgerundeter Schrift: Hier möchte man sofort suggerieren ‘Wir sind ein Discounter, dementsprechend sind auch die Preise.’ Die Aktionsblätter sind regelrechte Preisschlachten, in denen es nur darum geht, Kunden über den Geldbeutel in den Laden zu ziehen. Rewe geht hier in eine andere Richtung: Edles Weinrot und schöner Empfang mit hölzernem Boden. Hier merkt man als Kunde also direkt beim Betreten des Supermarktes, dass es hier ein qualitativ hochwertigeres Sortiment gibt, bei dem höhere Preise zu erwarten sind. Schaut man sich hier deren Printwerbung an, geht es mehr um die angebotenen Produkte selbst. Wie man sieht wird den Kunden bei beiden Unternehmen aber bereits vor dem eigentlichen Betreten des Ladens unterbewusst ein grobes Bild suggeriert, für was das Unternehmen einsteht und was zu erwarten ist. Das ist ein mächtiges Werkzeug, nicht nur zur Vermarktung von Produkten, sondern vor allem auch zur Kundenansprache und zur Emotionalisierung.

Designorientiertes Denken

Design ist aber nicht gleich Design. Viele verbinden hiermit die visuelle Werbung, als Website, Visitenkarten, Flyer, Anzeigen, das Produkt selbst, wie beispielsweise ein iPhone, die Architektur des Firmengebäudes. Das sind allerdings nur die offensichtlichen Sachen. Weniger offensichtlich sind Designentscheidungen wie die Benutzerführung einer Website, das Kundenleitsystem eines Kaufhauses, der Kundenservice während des Aufenthalts, die Schnelligkeit der Bearbeitung oder die Abwicklung von Aufträgen. All das sind Prozesse, die durch bewusstes und designorientiertes Denken noch besser gemacht werden könnten, um somit den Kunden einen echten Mehrwert bieten zu können.

Die bewusste Nutzung von Design ist ein wichtiger Faktor bei den Entscheidungen die Kunden über Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung treffen und ob Sie überhaupt daran interessiert sind. Das ist der Grund warum Design und Visuelles ein wichtiges Instrument sind. Wenn man sich einige der größten und bekanntesten Unternehmen weltweit ansieht, wird man hier allerdings einen klaren Trend erkennen: Diese Firmen handeln und denken ausschließlich designorientiert und können sich deshalb gegenüber Kunden besser durchsetzen als ihre Konkurrenz. Beispiele hierfür wären Apple, Airbnb, Amazon, Netflix, Spotify, Google, Microsoft oder Tesla.

Diese Unternehmen schaffen es nicht nur ein gut durchdachtes Endprodukt anzubieten, sondern auch, am Beispiel von Amazon, durch eine sehr kulante Retourenpolitik, sehr schnelle und zuverlässige Lieferzeiten etc. die Kunden dauerhaft bei sich zu halten. Denn ein zufriedener Kunde ist ein zahlender Kunde. All das sind Entscheidungen, die auf designorientierter Basis getroffen wurden und stetig zum Erfolg beitragen. Laut Studien schaffen es diese Unternehmen doppelt so erfolgreich zu sein wie ihre Konkurrenz und jährliche Umsatzsteigerungen von bis zu 60% zu erzielen, aber wie schaffen sie das?
Der Knackpunkt liegt hier oftmals bei den angebotenen Produkten, egal ob es zum Beispiel ein iPhone ist, ein Onlineshop, ein Onlinevideoportal, ein Auto oder eine App. Alle Produkte dieser Unternehmen sind von vorne bis hinten durchdacht, um ihren Kunden oder Nutzern alles möglichst einfach zu machen. Hierbei spielt das Design keine unwesentliche Rolle: Nur durch das Design können Kunden entsprechend geleitet und beispielsweise ein Einkaufsprozess so schnell und einfach wie möglich abgewickelt werden. Gleiches gilt zum Beispiel auch bei der Nutzung der Netflix-App: In diese auf den ersten Blick sehr simpel erscheinende App ist sehr viel Zeit seitens Netflix geflossen um die User Experience zu perfektionieren und so ein möglichst einfaches und direktes Erlebnis für den Nutzer zu schaffen.

Wann greifen Kunden zu?

Aber wieder zurück zum ‘herkömmlichen’ Design. Man sollte sich grundsätzlich die Frage stellen, wann Kunden bei einem Produkt zugreifen und was die ausschlaggebenden Faktoren dafür sind. Qualität und Preis hier erstmal außen vor, da wir hier gute Qualität und einen fairen Preis voraussetzen. Ich würde das gerne anhand eines Beispiels erklären: Wir haben zweimal die gleiche Seife, in gleicher Qualität und zum gleichen Preis. Eine der Seifen wird einfach in ein Stück Folie eingewickelt mit einem kleinen Aufkleber, auf dem Seife steht. Die andere Seife kommt in eine hochwertige Kartonverpackung mit durchdachtem Design samt Name/Titel, Produktkennzeichnung, Inhaltsstoffen etc. Hier wird ein Großteil der Kunden statistisch gesehen eher zu der schön verpackten Seife greifen, einfach weil der erste Eindruck überzeugt hat. Hier kann man in der Verpackung dann im weiteren Schritt theoretisch auch noch genau clustern, für wen das Produkt gemacht ist: Man könnte die gleiche Seife einmal in eine blaue Verpackung und einmal in eine rosa Verpackung stecken und jeder wüsste, dass die Seifen spezifisch für Mann oder Frau produziert wurden. Ungeachtet dessen, dass es die gleiche Seife ist. Wir sehen also, dass wir durch Design fast schon psychologischen Einfluss auf Kunden haben und beispielsweise durch die eigene Produktpalette leiten können.

Design also zu nutzen, um die eigenen Produkte von der Konkurrenz besser abzuheben ist in der heutigen Zeit ein notwendiger Schritt, damit Kunden den Wert dieser Produkte kennen und schätzen zu lernen.

Gleiches gilt auch für das übergreifende Erscheinungsbild eines Unternehmens: Kunden wissen es zu schätzen, wenn das Erscheinungsbild auf Höhe der Zeit ist und professionell durchgeführt wurde, da der erste Eindruck unterbewusst eine wichtige Rolle spielt. Grundsätzlich sei natürlich gesagt, dass Geschmäcker verschieden sind, aber der Mensch kann sich so eher mit einer Marke identifizieren.

Wie kann ich den ersten Schritt gehen?

Jedes noch so kleine Unternehmen, kann gutes Design zu seinem Vorteil nutzen, um Kunden anzusprechen und dadurch ein nachhaltiges Bild des Unternehmens prägen. Es gehört nur der erste Schritt gegangen. Less is more. Um bei Kunden gut anzukommen und wahrgenommen zu werden Bedarf es nicht jede Freifläche im und um das Firmengebäude oder den Laden mit Werbung zu tapezieren, es geht darum, ein professionelles, gutes und modernes Bild abzugeben. Nehmen Sie sich die Zeit, gehen Sie den ersten Schritt und investieren Sie in ein professionelles Erscheinungsbild, das leicht adaptierbar ist. Dadurch lässt sich auch langfristig Zeit und Geld sparen, da beispielsweise Anzeigen nicht für jede Aktion neu gestaltet werden müssen, sondern einfach auf dem bestehenden Raster aufgebaut werden können. Plakate, Folierungen, neue Filialen etc. können alle auf bereits entwickelten Rastern aufgesetzt werden. Dadurch bleibt man auch seiner eigenen Linie treu und Kunden werden die klare Linie erkennen und zu schätzen wissen. Das Design legt allerdings nur den Grundstein, für all das, was danach noch kommen kann.